Sehr geehrte Leser!
Für mich ist ein persönliches Anliegen, dass alle Menschen Hilfe bekommen, die Hilfe benötigen, egal welcher Art. Nach der UN-Charter 2014, sind psychisch beeinträchtigte Menschen ebenso als Behinderte zu sehen, wie auch bei körperlichen Behinderungen das länger schon so ist. Ebenso gilt es als gegeben, dass die einzelnen Staaten dafür zu sorgen haben, dass alle öffentlichen Einrichtungen dem Behinderten gerecht adaptiert sind, damit jeder dieser Gruppe uneingeschränkt dort Zugang findet. Ebenso sind die Einrichtungen innen dementsprechend zu adaptieren, dass auch bei allen von den Bürgern genutzten öffentlichen Einrichtungen, die uneingeschränkte Bedienbarkeit gegeben ist. Das beinhaltet auch Türen, Theken, Tische, Pulte, Computer und dgl.
Da auch heuer wieder der „Internationale Tag der seelischen Gesundheit“ am 10. Oktober gefeiert wird, sollte auch jenen Menschen der Respekt gehören, die sich fast täglich mit unserer Nation auseinandersetzen müssen, und immer wieder an unüberwindbare Hindernisse in öffentlichen Einrichtungen, aber auch in sonstigen, wie Geschäften, Lokale usw., stoßen. Seien körperliche oder psychische Beeinträchtigungen der Grund dafür. Es wird Zeit, dass umgesetzt wird, was vereinbart ist!
Ein weiteres Anliegen des Vereines „Aktiv gegen Burnout“ ist die Nachbetreuung der vielen Menschen, die 6 Wochen in einer Klinik mit psychiatrischer Ausrichtung verbringen, ob wegen Burnout, Depression oder anderweitiger Beeinträchtigungen.
Es ist eine aktuelle Tatsache, dass tausende Menschen jährlich in diesen Kliniken ihre Zeit verbringen, und danach wie aus Zauberhand wieder geheilt sein sollen. So sehen das jedenfalls die Krankenkasse und das AMS. Die Situation der einzelnen Bürger dieses Landes ist aber komplizierter. Da genügt es nicht, wenn diese armen Menschen wieder zu ihrer Arbeit geschickt werden. Viele vertrauen den Profis im System, und können ihre Situation selbst absolut nicht einschätzen. Viele der Profis geben dem Betroffenen aber leider zu wenig Anhaltspunkte und erklären viel zu wenig dem Patienten. Darum besagt auch die Statistik, dass ca. 70%-80% einen Rückfall bei Burnout erleben. Und das in sehr kurzer Zeit. Also innerhalb eines halben Jahres. Damit gehört dieser Vorgang im Gesundheitssystem, sie wieder zur Arbeit zu schicken, eher zu den gesundheitsschädigenden Methoden, als dass sie der Heilung dienen könnten. Es ist eine traurige Tatsache, dass zu viele Betroffene nach dem Klinikaufenthalt überhaupt nicht in der Lage sind, ihrer täglichen Arbeit sofort wieder nachzukommen.
Die meisten Menschen benötigen mehr Zeit. Sie benötigen Menschen, die ihnen zuhören. Sie brauchen Ruhe und die Sicherheit, dass ihnen die nötige Zeit gegeben wird, ohne dass über ihnen das Damokles-Schwert hängt. Die größte Misere ist, dass viele Betroffene dasselbe berichten. Ihre Angst, den Job zu verlieren, ist so sehr präsent, dass von Heilphase in den wenigsten Fällen gesprochen werden kann, solange die Angst, die eigene Existenz zu verlieren, da ist. Diejenigen, die genügend Absicherung haben, haben auch nicht das Existenzproblem. Aber alle Betroffene brauchen die persönliche Heilbegleitung auf ihrem Weg der Genesung. Oft kommt noch eine lebensverändernde Kurskorrektur dazu, die auch ihre Zeit benötigt. Denn ganz gleich so weiter zu machen, wie bisher, wird nicht mehr gehen. Weitermachen wie bisher führt zu längerem Ausfall und im schlechtesten Fall sogar zu chronischer Krankheit.
Ich wünsche mir daher, dass alle Betroffenen die freie Wahl haben, einen erfahrenen Genesungsbegleiter aufzusuchen, der auf Krankenschein konsultiert werden kann, und für einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht, wie das auch bei den Ergotherapeuten heute schon USUS ist.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Novak
Weitere Informationen zum Genesungsbegleiter finden Sie hier:
Für Österreich … http://www.ex-in.at/
EX-IN Netzwerk … http://www.ex-in.net/
Für Deutschland … http://ex-in.info/
Für die Schweiz … http://ex-in-bern.ch/
Posted by Rudolf Lechleitner on 27. Juli 2016 at 18:01
Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Leider ist Burnout als Krankheit noch immer nicht allgemein anerkannt. Auch nicht bei allen Ärzten. Wer keine Hilfe findet oder sich nicht verstanden fühlt, der sollte eine der offiziellen Anlaufstellen nutzen, um rasch zielführende Hilfe zu erhalten.
Wie bei anderen Krankheiten sollte jedoch auch der Auslöser beachtet werden. Denn nur so ist es möglich später einen Rückfall zu verhindern.
Ich habe einen eigenen Beitrag zum Thema verfasst, der Erkenntnisse ehemals Betroffener und kompetenter Ärzte zusammenfasst. Er versteht sich nicht als umfassende Hilfestellung, aber als Leitfaden für Betroffene und Angehörige:
http://www.soziale-freiheit.de/burnout-ursache-und-heilung/